Forderung der BUND-Ortsgruppen Weinheim und Hirschberg:
Anläßlich der Gemeinderatswahlen fordern die BUND Ortsgruppen zusammen mit über 300 Besuchern des Blütenwegfestes, dass sich die Gemeinderäte zukünftig stärker für blühende und naturnähere Gärten in der Stadt einsetzen.
Der Klimawandel ist traurige Realität. Auch in Weinheim haben viele Schüler freitags für eine bessere Klimapolitik und eine bessere Zukunft demonstriert. Aber es gibt neben dem Klimawandel auch einen drastischen Wandel der Artenvielfalt. Für unsere heimische Insekten- und Vogelwelt ist ein starker Rückgang, sowohl was die Zahl der Arten, als auch die Masse betrifft, inzwischen nachgewiesen.
Der Rückgang vieler Arten ist im Wesentlichen ein durch uns Menschen verursachtes Phänomen. Die Gründe sind vielfältig. Zum einen die Veränderung der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten: größere Ackerschläge durch Flurbereinigung, starke Düngung, der Einsatz von Pestiziden und das Verschwinden von extensiv genutzten Wiesen und Weiden in der Feldflur haben sicher dazu beigetragen. Es fehlt an einer artenreichen Ackerwildkrautflora, an blütenbunten Wiesen, Weiden und Feldrainen sowie an zeitlich befristeten Brachflächen.
Aber auch jeder Besitzer eines Feld- oder Hausgartens entscheidet mit über die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten in unseren Dörfern und Städten. Die zur Mode gewordenen Schotter- und Kiesgärten, Vielschnittrasen und Ziersträucher sind ebenso wenig nützlich für Schmetterlinge und Singvögel wie ein großer Maisacker.
Auf dem diesjährigen Blütenwegfest unter dem Motto „Blühende Bergstraße“, haben die BUND-Ortsgruppen aus Weinheim und Hirschberg die Besucher danach gefragt, ob sie sich der Forderung des BUND für mehr naturfreundliche Gärten anschließen wollen. Bei der Aktion haben sich an diesem Sonntag vor Ostern über 300 Besucher spontan mit ihrer Unterschrift dafür ausgesprochen.
Worum geht es? Mit heimischen Kräutern, Sträuchern und Bäumen und einer extensiveren Nutzung kann sehr viel für mehr Natur in privaten und öffentlichen Feld- und Hausgärten getan werden.
Anstelle einer Stein- und Schotterwüste, eines gedüngten und häufig gemähten Zierrasens oder einer Thuja-Hecke sind Beete aus heimischen Stauden, Hecken aus Liguster und Hainbuche sowie ungenutzte Ecken mit spontaner Vegetation aus Brennnesseln, Taubnesseln und Weg-Rauken ein idealer Lebensraum für etliche Insekten und Vogelarten.
Wie lässt sich das erreichen? Der Aufruf und die Forderung, sich stärker für naturnähere Gärten in der Stadt einzusetzen geht an die beiden Gemeinderäte, an den Weinheimer Bürgermeister Manuel Just und den zukünftigen Bürgermeister von Hirschberg. So könnten beispielsweise Fördermaßnahmen oder Wettbewerbe buntere Gärten unterstützen. Einen großen Handlungsbedarf sehen die BUND-Ortsgruppen auch bei der Umsetzung von Bebauungsplänen. Zwar werden hier häufig Vorgaben zu Gestaltung von Grünflächen gemacht, die aber selten jemand kontrolliert und die Einhaltung auch einfordert. Konkrete Vorgaben für die Verwendung einheimischer Pflanzen werden durch die Grundstücksbesitzer oft nicht eingehalten. Vorgesehene Grünflächen werden im Nachhinein durch Schottergärten versiegelt, vorgesehene Bäume erst gar nicht gepflanzt oder später gefällt. Damit werden die Grünflächen ökologisch abgewertet.
Eine weitere Möglichkeit könnte eine Baumschutzsatzung sein, wie sie unser Nachbarort Bensheim seit kurzem besitzt. Zum Beispiel sieht sie bei der Fällung eines Baums eine Ersatzpflanzung vor. Die Besucher des BUND-Infostands auf dem Blütenwegfest haben durch ihre Unterschrift deutlich gezeigt: Wir wollen zukünftig nicht nur einen Blütenweg an der Bergstraße haben, sondern auch blühende Städte und Dörfer.