Fahrradexkursion zum Naturschutzgebiet Weschnitzinsel bei Lorsch

Bei herrlichem Sonnenschein sind der Einladung der beiden BUND Ortsgruppen Weinheim und Hemsbach/Laudenbach am Samstag den 29.07. über 40 Teilnehmer zu einer Fahrradexkursion ins Naturschutzgebiet Weschnitzinsel gefolgt.

Mit auf der Tour waren vom kleinsten Teilnehmer auf einem Puki Fahrrad bis zum ältesten Teilnehmer auf einem E-Bike viele interessierte Bürger, die sich die im Mai begonnenen Maßnahmen zur Renaturierung der Weschnitz anschauen wollten. Im hessischen Naturschutzgebiet werden die Dämme zwischen der alten und der neuen Weschnitz geöffnet und der Fluss wird in ein neues  breites Flussbett zwischen den beiden bisherigen Flussarmen zusammengelegt.

Am Treffpunkt bei der Weidsiedlung erläuterten Siegfried Demuth und Gerhard Röhner am Zustand der Alten Weschnitz zunächst warum eine Renaturierung dringend notwendig ist: „Hier ist die Weschnitz ein Musterbeispiel für einen naturfernen Fluss: begradigt, in Dämme gezwängt, ohne Aue und die Gewässersohle befestigt“, so die beiden Vorsitzenden der Ortsgruppen. Im Naturschutzgebiet angekommen, erläuterte Herr Androsch vom hessischen Gewässerverband Bergstraße sehr anschaulich die begonnenen Maßnahmen, um aus der Weschnitz wieder einen naturnahen Fluss zu machen.

In der Mitte zwischen den beiden begradigten Flussläufen der Alten und Neuen Weschnitz entsteht auf 3 km Länge ein neuer Flusslauf. Er orientiert sich an der noch heute feststellbaren Tiefenlinie, die etwa dem ursprünglichen Lauf des Neckars entspricht, der hier vor etwa 10.000 Jahren noch geflossen ist. Der neue Lauf windet sich in weiten Schlingen durch die hier entstehende breite naturnahe Aue. Auf etwa 80 ha kann sich zukünftig das Hochwasser ausbreiten. Obwohl das frisch ausgehobene Flussbett vorerst nur mit Grundwasser gefüllt und die Ufer noch kahl waren, bekamen die Teilnehmer schon einen lebhaften Eindruck, wie einmal die Weschnitzaue dort aussehen würde: Die Ufer mit Schilf und Hochstauden bewachsen und die Aue ausschließlich mit extensiv bewirtschaftetem Grünland. Bis Ende des Jahres, so Herr Androsch, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Wer sich über den Fortschritt informieren möchte, der kann dieses auch auf der Internetseite www.weschnitzinsel.de tun. Die beiden Ortsgruppen des BUND wünschten sich auch für den badischen Teil der Weschnitz eine entsprechende Renaturierung so die Vorsitzenden. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie verpflichte nämlich die Mitgliedsländer, ihre naturfernen Gewässer zumindest in Teilen wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen. Zum Schluss bedankten sich die Teilnehmer bei Herrn Androsch für die sehr kompetente und engagierte Führung.