Unterschriftensammlung für Volksbegehren Artenschutz gestartet

Das Volksbegehren Artenschutz in Baden-Württemberg ist gestartet. In Weinheim haben Ehrenamtliche der lokalen Ortsgruppen der Naturschutzorganisationen NABU und BUND auch mit der Unterschriften-Sammlung begonnen. Bei der Unterschriftensammlung in den nächsten Tagen und Wochen kann man sich auch persönlich über die Forderungen informieren und mit seiner Unterschrift die Ziele unterstützen. Gerne möchten die Initiatoren des Volksbegehren die notwendigen 770.000 Unterschriften im Land schnell zusammen bekommen.

In Baden-Württemberg gelten mehr als ein Drittel der etwa 50.000 vorkommenden Arten als bedroht. So sind fast die Hälfte der 460 hier vorkommenden Wildbienenarten gefährdet. In einer Studie hat die Max-Planck-Gesellschaft im September aufgezeigt, dass allein am Bodensee die Zahl der Vögel um ein Viertel in nur drei Jahrzehnten zurückgegangen ist. Und als das Landesumweltministerium in den vergangenen zwölf Monaten Insekten im Land zählte, war das Ergebnis: An vielen Orten gibt es kaum noch welche. Aber wir brauchen die Artenvielfalt für unsere Zukunft. Sie ist unsere Lebensgrundlage.

Die Landesregierung verspricht zwar den Erhalt der Artenvielfalt und hat auch schon einiges unternommen. Allerdings reicht das nicht. Denn das Artensterben geht ungebremst weiter. Auch, weil in Baden-Württemberg überdurchschnittlich viele Ackergifte ausgebracht werden – fast 50 Prozent mehr als für das Land im Bundesdurchschnitt verhältnismäßig wäre. Richtig verbindlich werden Arten hier im Land deswegen erst geschützt, wenn Gesetze dafür sorgen.

Das Volksbegehren fordert daher einige Gesetzesänderungen, die für weniger Pestizide und mehr Öko-Landwirtschaft sorgen soll. Die Pestizide ermöglichen erst die riesigen Monokulturen in der Landwirtschaft. Für uns Menschen mögen diese unattraktiv sein, für viele Wildtiere sind sie tödlich. Ziel ist es, den Anteil der Flächen, die mit Pestiziden belastet werden, bis zum Jahr 2035 zu halbieren. Die Staatsbetriebe sollen komplett auf Bio Landwirtschaft umstellen. Damit sich dieses für die Landwirte auch lohnt und viele umstellen, wird die Landesregierung durch das Gesetz gezwungen, die Verarbeitung und Vermarktung von Bio Lebensmitteln zu fördern und mehr zu unterstützen.

Aktuell werden Ackergifte aber auch auf Flächen, die in einem Naturschutzgebiet liegen, ausgebracht. Das soll sich ändern. Dort, wo Naturschutz drauf steht, soll auch Naturschutz drin sein. Glyphosat gehört nicht in Naturschutzgebiete. Deswegen soll der Pestizideinsatz, der die Artenvielfalt gefährdet, in besonders geschützten Gebieten verboten werden. Denn diese sind eigentlich für den Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenarten eingerichtet worden.

Die Initiatoren des Volksbegehren sagen aber auch ganz klar: “Wir alle müssen etwas tun. Als Verbraucher müssen wir, wenn wir das Volksbegehren dann unterschrieben haben, auch das eigene Einkaufsverhalten anpassen. Regionale und ökologische Waren gehören in den Einkaufskorb.” Und wir können noch mehr tun: Schottergärten etwa haben auf privaten Flächen nichts zu suchen. Auch chemisch-synthetische Pestizide in privaten Gärten sind völlig überflüssig.

Mehr Informationen unter:

BUND Baden-Württemberg – “Volksbegehren: Artenschutz – Rettet die Bienen!”

Volksbegehren Artenschutz – „Rettet die Bienen“ in Baden-Württemberg!