Nach 30 Jahren konnten wir den Fransen-Enzian (Gentianopsis ciliata) im Naturschutzgebiet Steinbruch-Sulzbach wieder entdecken. Bei den jährlichen Mäharbeiten zur Erhaltung des dortigen Magerrasens staunten wir nicht schlecht, als uns vor dem Mähbalken zwei enzianblaue Blüten entgegen lachten. Wir haben natürlich den Flecken vom Mähen ausgespart und hoffen, dass diese an der Bergstraße seltene Art auch die nächsten Jahre zum Blühen und Fruchten kommt. Der Fransen-Enzian benötigt kurzrasige, lückige Bereiche im Magerrasen. Er verschwand aus dem Naturschutzgebiet wahrscheinlich weil an seiner Wuchsstelle die Vegetation immer dichter und höher wurde. Das wiederum kann auf den seit Jahrzehnten eingetragenen Stickstoff aus der Luft zurückgeführt werden.

Den letzte Nachweis im NSG hatte Dipl.-Biologe Siegfried Demuth 1994 festgehalten, bis etwa 1997 kam die Art auch in der Umgebung vor, zum Beispiel im Naturschutzgebiet Wüstnächstenbach oder in einem Magerrasen am Weinheimer Kopf. Ein weiteres Vorkommen gab es am Taubenberg bei Laudenbach. In Baden-Württemberg steht der Fransen-Enzian auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten, in der Oberrheinebene (einschließlich Bergstraße) gilt er als stark gefährdet; die Art ist bundesweit geschützt.
Das zeigt, dass sich die Pflegemaßnahmen nicht umsonst sind. Wer zum Artenschutz an der Bergstraße beitragen möchte, ist bei unsere Biotoppflege jederzeit herzlich willkommen.
Und wer sich ein Bild davon verschaffen möchte, was wir bei der Pflege und Mahd so machen, kann sich dazu einen kurzen Film anschauen, der bei uns im Naturschutzgebiet gedreht wurde: