Begehung zum Fledermaus- und Amphibienschutz im Steinbruch Wachenberg

Am 20.9.2024 konnten sich Mitglieder der BI Wachenberg, der Naturschutzverbände NABU und BUND sowie Mitabeitern der Stadt Weinheim vor Ort im Steinbruch Wachenberg von dem aktuellen Stand der Renaturierungsmaßnahmen und der Verfüllung im dritten Bauabschnitt ein Bild machen.

Seit der letzten Begehung ist nun das untere Mundloch mit einem 20 Meter Turm aus Betonringen sichergestellt. Durch die Verfüllung wäre der Zugang verschüttet worden. Durch den nun fertiggestellten Lüftungsschacht, soll die Bewetterung in dem Tunnel, in dem unterschiedlichste Fledermausarten ihr Winterquartier haben auch in der Zukunft die gleiche Qualität haben. Wahrscheinlich werden die Fledermäuse den ca. 3 Meter breiten Turm kaum als Einflugloch nutzen, so der begleitende Biologe Hr. Laufer vom Büro für Landschaftsökologie. Allerdings haben die Fledermäuse dieses aber auch in der Vergangenheit selten getan. Messungen haben dort unter 5% der Einflüge aufgezeichnet. Die anderen Zugänge würden dagegen viel häufiger genutzt.

Für das Klima in dem Tunnel ist der Luftschacht aber von großer Bedeutung und ermöglicht den Fledermäusen auch in der Zukunft ein Überleben im Steinbruch.Der Luftzug muss sichergestellt sein. Im aktuelle Bauabschnitt wird die Verfüllung des Steinbruches noch bis unterhalb des oberen Betonringes fortgeführt. Dieser soll dann zukünftig den tiefsten Punkt darstellen.

In der Sohle des Steinbruches werden aktuell noch Gelbbauchunken eingefangen, um diese dann in einen Bereich des Steinbruchs umzusiedeln, der nicht von der Verfüllung in nächster Zeit betroffen ist. Aktuelle Zählungen deuten wohl auf eine stabile Population der Gelbbauchunke hin. Der auch im Steinbruch vorkommende Waschbär wird durch einen Elektrozaun von den Gewässern der Gelbbauchunke fern gehalten.

Außerhalb vom Steinbruch Wachenberg sind Amphibien allerdings auch stark unter Druck. Mit dem Projekt „220 Amphibiengewässer – ein Feuerwehrprogramm für Amphibien in Baden-Württemberg“ soll dem leider großen Artensterben vor der Haustür entgegengewirkt werden. In dem landesweiten Projekt sollen Laichplätze zur Verfügung gestellt werden. Wer selber Aktiv werden möchte, für den wurde jetzt die Infobroschüre “In 10 Schritten zum sanierten Amphibiengewässer” mit Praxistipps erstellt:

Die Amphibien im Land sind zunehmend gefährdet. Inzwischen zeigen bereits 14 der 19 in Baden-Württemberg heimischen Arten einen negativen Bestandstrend. Selbst bisher häufige Arten wie Grasfrosch oder Erdkröte bleiben davon nicht verschont, wie die aktuelle Rote Liste zeigt. Viele negative Einflüsse machen den heimischen Amphibien zu schaffen. Zu den negativen Einflüssen gehören unter anderem:

  • Lebensraumverlust: Zu wenige geeignete Plätze für den Sommer, zum Überwintern und zum Laichen
  • Trockenheit und ein verfrühtes Austrocknen von Gewässern als Auswirkungen der Klimakrise
  • Fehlende Vernetzung von Lebensräumen, dadurch kaum oder keine Ausweichmöglichkeiten bei austrocknenden Gewässern
  • Verlandung und fehlende Pflege bestehender Kleingewässer
  • Einsatz von gebietsfremden Arten (insbesondere Fische) in Amphibiengewässer
  • Unüberwindbare Hindernisse wie Straßen und Siedlungen zwischen den Laichgewässern sowie den Sommer- und Winterquartieren
  • Fehlen von Insekten als Nahrungsgrundlage wegen des Insektensterbens
  • Einsatz von Pestiziden